Tabak aus pharmakologischer Sicht

Tabak wurde ursprünglich auch als Heilpflanze angewendet. Bis in die 1970er-Jahre wurde Tabak als Heilmittel für Asthma und ähnliche Leiden eingesetzt.

Tabak als Heilmittel

Heute werden der Tabak und das Rauchen zunehmend verteufelt. Rauchen ist aus medizinischer Sicht gesundheitsschädlich und erhöht statistisch betrachtet das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken deutlich. In den vergangenen Jahrhunderten wurde der Tabak jedoch als Heilmittel gegen verschiedene Krankheiten empfohlen. Klistiere aus der Tabakpflanze wurden beispielsweise als Wurmmittel anerkannt. Auch gegen Durchfallerkrankungen sollten diese Elixiere helfen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden sogar Therapiezigaretten produziert. Als Beispiele dafür sind die oberösterreichische Marke Ischler-Astma-Cigaretten oder die aus Deutschland stammende Marke Neasthmal zu nennen. In diese Asthmazigaretten waren allerdings nur Pflanzenblätter eingearbeitet, die mit der Tabakpflanze nichts zu tun hatten. Dazu zählten Vertreter der Familie der Nachtschattengewächse wie Datura Stramonium (Stechapfel) sowie Blätter der Tollkirsche Atropa Belladonna).

Asthmazigaretten wurden auch in den USA eingesetzt. Hier verwendete man diese Zigaretten vor allem als Mittel gegen Heuschnupfen oder Schlaflosigkeit. Tabak wird heute jedoch auch in der Homöopathie eingesetzt. Die Inhaltsstoffe der Tabakpflanze helfen in erster Linie gegen Reisekrankheit oder Übelkeit.

Tabak als Suchtmittel

Der im Tabak enthaltene Stoff Nikotin ist für das Suchtverhalten bei Rauchern ausschlaggebend. Nikotin ist in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, und gelangt dadurch innerhalb weniger Sekunden ins Gehirn. Nikotin wirkt dabei wie ein Neurotransmitter und kann bestimmte Glücksgefühle, aber auch einen entspannten Zustand auslösen. Deshalb greifen viele Raucher vor allem in Stresssituationen zur Zigarette. Der menschliche Körper kann schnell eine Nikotintoleranz entwickeln, was dazu führt, dass man immer mehr Zigaretten konsumieren will. Ein durchschnittlicher Raucher raucht pro Tag rund siebzehn Zigaretten.

Im Tabakrauch sind jedoch eine Menge anderer Substanzen enthalten, die vorwiegend krebserregend wirken. Die Tabakpflanze selbst hat neben Nikotin noch andere Wirkstoffe. Da sie zur Familie der Solanacae gehört, sind viele Alkaloide zu finden, die man auch bei der Tollkirsche, dem schwarzen Nachtschatten oder dem Stechapfel findet.

Alle Teile der Tabakpflanze sind giftig. Für den Menschen stellt eine Menge von vierzig Milligramm Nikotin die tödliche Dosis dar. Ein Kind kann bereits durch den Verzehr einer einzigen Zigarette sterben. Bei einer Vergiftung kommt es zu Schweißausbrüchen, Erbrechen, Bauchkrämpfen sowie zu Seh- und Bewusstseinsstörungen. Nikotin gehört zu den Nervengiften. Bei einer Vergiftung tritt der Tod durch Atemlähmung ein.

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