Wie die meisten Naturprodukte ist auch Tabak ein komplexes Gemisch aus den unterschiedlichsten Bestandteilen. Mengenmäßig überwiegen die Kohlenhydrate, doch die bekannten Wirkungen des Tabakkonsums gehen primär auf die Alkaloide zurück, allen voran auf das Nikotin.
Nikotin, eine hochgiftige Abwehrsubstanz
Nikotin ist ein Alkaloid und ein natürlicher Bestandteil des Tabaks. In Tabakblätter macht es ein halbes bis zwölf Prozent der Trockenmasse aus. Aber auch in anderen Nachtschattengewächsen wie Tomaten, Kartoffeln oder Auberginen lässt sich Nikotin, wenn auch in sehr geringen Mengen, nachweisen. Aus evolutionärer Sicht hat es sich wohl als Abwehrverbindung entwickelt, denn Nikotin ist für viele Insekten und Säugetiere toxisch. Einige Fraßfeinde, wie der Tabakschwärmer, haben sich aber an das Alkaloid gewöhnt und sind dagegen immun oder können es metabolisch nutzen.
Auch für den Menschen ist Nikotin hochgiftig. Bereits wenige Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht sind tödlich. Zu den Vergiftungserscheinungen zählen Übelkeit, eine Erhöhung des Pulses und des Blutdrucks und Verwirrung oder Halluzinationen. Im schlimmsten Fall kann es in wenigen Minuten zum Tod führen. Trotzdem kommt es nur äußerst selten zu Nikotinvergiftungen, den der Gehalt in Tabakprodukten und insbesondere im Tabakrauch ist sehr gering.
Anwendungen des Nikotins
Neben der Nutzung als Genussmittel gibt es für nikotinhaltige Tabakprodukte und Nikotin selbst noch zahlreiche andere Anwendungen. Direkt mit dem Nikotingenuss verbunden sind die unzähligen Produkte zur Rauchentwöhnung. Sie kommen in der Form von Dragees, Pflastern, Inhalatoren oder Nasensprays daher und beliefern den Körper mit dem Suchtstoff Nikotin, allerdings ohne die weiteren schädlichen Inhaltsstoffe einer Zigarette. Anders als vom Tabak wird das Nikotin von diesen Produkten aber meist nur langsam an den Körper abgegeben, was die Abhängigkeit reduziert.
Auch in der Landwirtschaft findet Nikotin Verwendung, sowohl als Tabakextrakt als auch als synthetisches Spritzmittel. Eingesetzt werden diese als Breitbandinsektizide, die eine Vielzahl von Insekten abtöten oder abschrecken. Allerdings sind diese Produkte, nicht zuletzt wegen ihrer Toxizität für Mensch und Tier, immer mehr umstritten und so sind sie zum Beispiel in der EU seit 2009 verboten.